Lexus LFA – Voll Karacho wider die Vernunft

Nachdem Lexus in letzter Zeit vor allem durch allgegenwärtigen Hybridantrieb eher langweilte, hat die Toyota-Konzernmarke mit dem LFA noch ein ganz anderes Eisen im Feuer. Hier heißt es Spaß statt Langeweile, saubere Optik statt öde kopiertes europäisches Design.

Der schon vor der IAA in Frankfurt bekannte Lexus LFA geht ganz klar gegen den Vernunft-betonten Trend schwerer Fahrzeuge mit Hybridantrieb und träger Elektroautos. Das Coupe trägt klassische Sportwagenwerte in sich und strotzt geradezu vor Perfektion. Beispiel gefällig: Die Gewichtsverteilung. Chefentwickler Haruhiko Tanahashi informiert über die exakten Werte: „49 zu 51, denn das ist die perfekte Balance.“ Erreicht werden diese Traummaße durch die im Heck der 4,40 m langen Granate verbauten Wasser- und Ölkühler, zudem stellt das sequentielle Transaxle-Getriebe mit sechs Stufen weitere Masse zur Traktionsförderung bereit.

Lexus LFA – V10 im Carbon-Dress

Den Lexus LFA befeuert ein 4,8-l-V10 mit 72° Zylinderwinkel, der für überragendes Handling zeitgemäß als Front-Mittelmotor postiert ist. Über 500 PS schiere Kraft leitet das für einen tiefen Schwerpunkt  mit Trockensumpfschmierung versehene Triebwerk an die Hinterräder weiter. Damit der Saugmotor nicht allzuviel zu schleppen hat, besteht die Karosserie vom neuen 320-km/h-Sportwagen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Denn bekanntlich macht einmal leicht gebaut gleich drei mal schneller: Beschleunigung und Vmax verbessern sich, der Bremsweg kann kürzer gewählt werden und in Kurven geht ohnehin mehr. Hübsch verteilte Löcher im Carbon-Kleid beliefern Bremsen und Kühler mit Frischluft. Es wäre übertrieben zu sagen, die Japaner zeigen es den Europäern, aber sie befinden sich ganz bestimmt auf dem richtigen Weg.

Lexus LFA nach Nürburgring in Goodwood

Den Pfad der Tugend fanden auch von Lexus ausgewählten Journalisten. Ihnen wurde zugestanden, einen auf dem Nürburgring abgestimmten-LFA probeweise zu pilotieren, und zwar auf der historischen Rundstrecke im südenglischen Goodwood. Der seit den 50er und 60er Jahren, als Stirling Moss und Jack Brabham dort um Lorbeeren kämpften, größtenteils im Originalzustand belassene Kurs erschien Tanahashi und sein Ingenieursteam als Pressestrecke der Wahl. Offensichtlich bekamen die neuen Testfahrer keine Schwierigkeiten mit dem typisch englischen Wetter. Eher zeigten die Pressefotos eine Menge viel Spaß, deutet man ihre strahlenden Gesichter und leuchtenden Augen richtig. Scheint, als wäre der Lexus LF-A, nun endlich straßentauglich und damit reif für die Serie. Wermutstropfen: geplante 500 Exemplare zum Preis von je 250.000 Euro.

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