Manchmal darf es etwas mehr sein. Leistung, Drehmoment, Spitzentempo und Fahrspaß. Ja, auch mehr Verbrauch. Doch wieso sollte mich das stören? Ich fahre einen Mercedes E 63 AMG, da prallt kleingeistiges Gejammer schon am mattweißen Designo-Lack ab.
Auf zum Mercedes AMG Test, der E 63 mit Biturbo V8, MCT Speedshift-Siebengang-Sportgetriebe und Sperrdifferential wartet. Koffer und Proviant rein, es gilt das Potential der AMG-Limousine auf 450 Kilometern Autobahn auszuloten. Der Stau auf dem Zubringer bringt Zeit, um mich mit dem AMG Ride Control Fahrwerk vertraut zu machen. Zwei mal das Knöpfchen in der Mittelkonsole gedrückt, schon ist der Sport+ Fahrwerksmodus aktiviert. Geht’s denn hier immer noch nicht weiter? Ich dreh am Rad – und schalte erstmal vom Comfort- auf das Sport+ Fahrprogramm mit kürzeren Schaltzeiten und höheren Drehzahlen um.
Besondere Gimmicks für den Mercedes-AMG
Tempo 100-Limits machen im E 63 AMG besonders wütend. Eine Beleidigung meiner Fahrfähigkeiten, der Kompetenz der Stuttgarter Ingenieure und der gewandten Hände von Aleksandar Maksec, der den kompletten Motor eigenhändig zusammengebaut hat. Immerhin macht diese Mercedes E-Klasse im AMG-Trimm hier genau dreimal soviel Spitze. Genau. 300 km/h. Das optionale AMG Drivers Package macht es möglich. Und die zu erreichen, dauert im E-Klasse Topmodell noch nicht einmal besonders lange. Vielen Dank für das AMG Performance Paket, das den V8 von 525 auf 557 PS und – noch wichtiger – von 700 auf satte 800 Nm steigerte.
Der E 63 AMG kennt keinen Luftwiderstand
Damit geht der Mercedes E 63 AMG erwartungsgemäß gut. Sehr gut sogar. Die Beschleunigung von 0 auf 100 in 4,2 Sekunden haben wir nicht getestet, wohl aber die von 100 auf 250. Sie dauert gefühlt nur unwesentlich länger und ist damit schlicht atemberaubend, der Biturbo V8 presst einen durchgehend in die Rückenlehne, Kraftunterbrechungen beim Gangwechsel sind nicht vernehmbar, der E 63 stürmt einfach nur wütend bollernd nach vorn. Glatte 300 sind aus Sicherheitsgründen leider nicht zu machen. Ständig zieht irgendein Depp ohne Rückspiegelblick oder gar Blinkersetzen raus und zwingt zur Verzögerung.
Keramikbremsen sind im E 63 sehr empfehlenswert
Die obliegt im kaschmirweißen AMG großzügig dimensionierten Keramikscheiben, die ein unter den 19 Zoll AMG-Zehnspeichen-Alufelgen gerade noch Platz finden. Als ein dreister Transporter nach obigem Schema mit nicht mehr als 130 km/h beginnt, einen Sattelzug zu überholen, sind die Keramikstopper besonders gefragt. Bravourös halbieren sie mein Tempo auf das des Nutzfahrzeugs. Immer ein halber Fuß auf der Bremse, anders ist der Mercedes E 63 AMG nicht zu fahren. Jetzt wieder Gas! Klingt nach unentspanntem Reisen? Ach was. Schön, mal etwas flotter und mit guten Bremsen unterwegs zu sein. Und dann hat die AMG Limousine ja noch Aktiv-Multikontursitze mit Massagefunktion an Bord.
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