München/Friedrichshafen – Heute bieten viele Autos schon ab Werk gute Musikanlagen. «Doch es gibt Kunden mit besonderen Wünschen, die ab Werk nicht bedient werden», sagt Arnulf Thiemel vom ADAC. Hochwertige serienmäßige Hifi-Anlagen seien zwar meist teurer, aber auch besser integriert.
Mit einem Multifunktionslenkrad lassen sich moderne Audiosysteme im Auto direkt ansteuern. Nachrüstsysteme sind zudem meist günstiger und haben mehr Funktionen und Anschlüsse.
Gebrauchtwagenkäufern bleibt bei Unzufriedenheit mit dem Klang nichts anderes übrig, als nachzurüsten. Bei modernen Autos lassen sich Verstärker oder Lautsprecher aber nicht unbedingt selbst erneuern. «Heute ist oft Fachkenntnis gefragt, um die Bus-Systeme im Auto nicht zu stören. Daher im Zweifelsfall besser den Fachmann beauftragen», rät Thiemel. Auch die KFZ-Hersteller selbst rüsten ältere Autos auf Wunsch mit neuen Hifi-Geräten aus. «Dort werden fahrzeugspezifische Geräte verwendet, die vielfach steckfertig vorbereitet sind.»
Dennoch seien oft umfangreiche Demontage-Arbeiten nötig. Dann etwa, wenn Radiodisplay und das Steuergerät dazu serienmäßig getrennt verbaut sind, ein Freisprech-Mikrofon oder eine GPS-Antenne nachgerüstet werden müssen.
Statt mehr Dezibel geht der Trend zu sauberen Lösungen. «Die Anlagen sollen nicht wie nachgerüstet aussehen. So, als wären sie schon immer an Bord», sagt Thiemel. Das gehe so weit, dass manche Hifi-Anbieter passende Blenden samt Lüftungsgittern liefern, um eine perfekte Integration zu ermöglichen. Außerdem müssen Radiodisplays heute nicht selten auch Informationen und Einstellmöglichkeiten für das Fahrzeug übernehmen. Dazu zählen etwa Luftdruck-Einstellung, Regensensor, Klimaanlage, Parksensoren oder Navigationspfeile. Durch eine Nachrüstung dürfen diese Einstellmöglichkeiten nicht verloren gehen.
Aber was macht überhaupt guten Sound aus? «Für einen guten Klang ist vor allem eine klare, ruhige und verzerrungsfreie Wiedergabe mit einem guten Bassfundament wichtig», sagt Peter Brandt vom Hersteller Alpine Electronics. Dazu zählt ein ausgewogener Klang ohne störende Überhöhungen oder Absenkungen im Frequenzgang. «Guter Klang ist keine Frage des Geschmacks, sondern eine Frage der allgemeinen Lust an Musik», sagt Brandt. Sobald Frequenzen oder Einflüsse den Klang trüben, mache die Musik kein Vergnügen mehr.
Neue Autoradios mit mehr Leistung und Digitalempfang (DAB) bieten Elektronikmärkte schon ab rund 100 Euro an. Eine hochwertige Anlage kostet zwischen 1300 und 2000 Euro. Nach oben gibt es aber keine Grenze. Die Anlagen rentieren sich für Musikliebhaber, Käufer von höherwertigen Gebrauchtfahrzeugen oder Nutzern von Reisemobilen, die viel Zeit im Auto verbringen. «Neben einem frischen Klang erhalten Sie viele neue Funktionen», sagt Brandt. Etwa das digitale Radioformat DAB+, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Nutzung von Smartphone-Inhalten und eine Navigation.
Für Brandt gewinnt die Konnektivität mit dem Smartphone weiter an Bedeutung. Die Zukunft werde dem digitalen Radioempfang und dem noch schnelleren mobilen Datenaustausch gehören. Nur damit lasse sich Musik von Streamingdiensten direkt ins Autoradio übertragen.
Für Dirk Kreidenweiß von der Messe Tuning World Bodensee ist ein guter Klang Geschmackssache: Musikliebhaber mit einem Ohr für guten Sound würden selbst mit manchen Dolby-Surround-Systemen ab Werk nicht glücklich. «Für sie gibt es digitale Soundprozessoren zum Nachrüsten, die es erlauben, alle Frequenzgänge exakt einzustellen und so den Klang im Fahrzeug deutlich zu verbessern.» Wer dazu noch hochwertige Lautsprecher nachrüste, erhalte ein unglaubliches Klangerlebnis. «Wichtig ist, dass die Komponenten perfekt aufeinander eingestellt und abgestimmt sind.»
Dazu zählt auch, dass nach der Installation keine Vibrationen an den Türen auftreten. «Oftmals hilft es bei Gebrauchtwagen, diese an Türen und Heckklappe zusätzlich schallzudämmen.» Oft verwenden Hersteller eigene spezielle Formate für ihre Radios. Über Konfiguratoren lassen sich passende Kombination fürs Auto finden.
Doch auch bei modernen Hifi-Anlagen sei «laut» nicht mit «gut» zu verwechseln. «Auf Dauer ist laute Musik nicht gesund. Ab etwa 85 dB können Gehörschäden entstehen», sagt Kreidenweiß. Im Straßenverkehr darf nach der Straßenverkehrsordnung Musik nicht so laut gespielt werden, dass das Hören von Hupen oder Martinshörnern von Rettungskräften beeinträchtigt wird. Das «Fahren mit beeinträchtigtem Gehör» kostet sonst ein Bußgeld von zehn Euro.
Fotocredits: Alpine Electronics GmbH,Alpine Electronics GmbH,Alpine Electronics GmbH,Alpine Electronics GmbH,Alpine Electronics GmbH
(dpa/tmn)