Der Suzuki Swift als Gebrauchter

Berlin – Günstiger fahrbarer Untersatz, wendiger Stadtfloh: Der Suzuki Swift, weit unter vier Metern lang, ist eines der Modelle, die sich ideal als Studentenkarre oder erstes Auto nach bestandener Führerscheinprüfung eignen, wenn das Budget begrenzt ist.

Als Gebrauchtwagen ist er vor allem wegen der günstigen Preise beliebt, aber auch, weil er als sportlich und agil gilt. Die technische Zuverlässigkeit spricht dagegen weniger für ihn. Bei der Hauptuntersuchung (HU) schneidet er durchwachsen ab.

Gebrauchtkäufer «sollten beim Kauf vor allem auf die Scheinwerfer und die Fußbremse schauen», notiert der «TÜV Report 2018» über den Bestseller aus Japan. Bei der HU werde die Beleuchtung vorn über alle Jahrgänge immer wieder beanstandet. Überdurchschnittlich viele Defekte bei den ersten beiden Pflichtchecks werden an der Blinkanlage entdeckt.

Über alle Jahrgänge macht die Fußbremse Sorgen, bei der dritten bis fünften HU sorgen Feststellbremsen und Bremsleitungen für lange Gesichter. Die Rote Karte bekommt der Swift auch wegen oft auftretender Probleme mit der Achsaufhängung.

Beim Pannenverhalten gibt der Kleinwagen ein besseres Bild ab. Ab der vierten Modellgeneration schneidet der Swift in der aktuellen ADAC-Pannenstatistik gut ab. Nur Exemplare von 2011 bis 2013 landen im Mittelfeld. Hauptverantwortlich dafür sind nach Angaben des Clubs die Zündkerzen, die bei Autos von 2011 bis 2014, aber auch bei älteren Swifts für Hilfseinsätze sorgten. Defekte an Schaltgestängen traten schwerpunktmäßig bei Exemplaren von 2011 auf, Batterien machten bei Fahrzeugen von 2008 bis 2015 immer wieder schlapp.

Lang ist auch die Liste der Rückrufe. Seit 2005 hat der ADAC für die Generationen Nummer vier und fünf neun Aktionen gezählt. Die größte datiert vom Juli 2016: In Deutschland mussten über 25.000 Exemplare wegen Feuergefahr in die Werkstatt. Grund: Die Sitzheizungsmatte konnte sich lösen, Falten schlagen und an diesen Stellen übermäßig viel Hitze entwickeln.

Aber auch schon wegen möglicherweise fehlauslösender Beifahrerairbags, locker sitzender Hinterachsschrauben, austretendem Kraftstoff oder Feuchtigkeit im Fahrzeuginneren – und dadurch rostender Gurtlaschen – musste Suzuki nachbessern.

2005 kam die vierte Auflage des Swift, als Modell seit 1983 im Programm, zu den Händlern. Gebaut wurde er als Drei- sowie Fünftürer und als Cabrio. Anfangs nur mit ABS und zwei Airbags gerüstet, wurde die serienmäßige Sicherheitsausstattung ab dem Facelift von 2008 bei den meisten Versionen durch den Schleuderschutz ESP erweitert, die Zahl der Airbags stieg auf sechs. Auch ein 1,3-Liter Diesel mit Partikelfilter kam neu ins Programm. 2010 übernahm die fünfte Generation, die ihre Modellpflege 2013 erhielt, aber nicht mehr als Cabrio zu haben war. Seit 2017 ist das aktuelle Modell im Programm, für das erstmals Dreizylinder zu haben sind.

Antriebsseitig macht der Swift mit dem Allradantrieb auf sich aufmerksam, der als Option in die kleinen Benziner verbaut wurde – eine Seltenheit in der Kleinwagenklasse. In der hier betrachteten vierten und fünften Modellgenerationen leisten die Ottomotoren im Swift von 68 kW/92 PS bis zu jenen 100 kW/136 PS der Sport-Version. Der einzige Diesel, ein 1,3-Liter-Aggregat und als einziges im Portfolio aufgeladen, kommt auf 55 kW/75 PS.

9750 Euro – zu diesem durchschnittlichen Preis wird ein dreitüriger Swift Sport mit 100 kW/136 PS von 2014 gehandelt. Diesen Wert sowie eine im Mittel zu erwartende Laufleistung von 59.000 Kilometern nennt der «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand. Darf die potente Version zwei Jahre älter sein, werden 7775 Euro fällig – bei 85.000 Kilometern.

Genügt ein Swift 1.2 mit 66 kW/90 PS von 2014 als Fünftürer, so müssen 8675 Euro einkalkuliert werden bei einer statistisch ermittelten Laufleistung von 59.000 Kilometern. Ein älterer 1.3-DDiS-Diesel, etwa von 2011, ist in der Ausstattung Club mit 5150 Euro und 117.000 Kilometern dokumentiert.

Fotocredits: Lena Barthelmeß
(dpa/tmn)

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