Ältere Jahrgänge des Opel Meriva erweisen sich als anfällig

Berlin – Mit einer Besonderheit machte der Opel Meriva 2009 auf sich aufmerksam: dem «FlexDoor»-Konzept. Die Studie, die auf dem Genfer Salon zu sehen war, gewährte den Insassen einen bequemen Einstieg: Denn die hinteren Türen öffneten sich gegenläufig zu den vorderen.

Auch das Serienauto bekam die Portaltüren. Doch so ungewöhnlich der Kompaktvan damit auch ist – in Sachen technischer Anfälligkeit ist er ziemlicher Durchschnitt. Auch sein Vorgänger erweist sich als nicht gerade besonders zufälliger Begleiter.

Angefangen mit dem ersten Meriva, der noch auf dem damaligen Corsa aufgebaut wurde: Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) fällt der Minivan überdurchschnittlich oft wegen Mängeln an Lenkgelenken und Antriebswellen durchs Raster. Besonders betroffen sind elfjährige Exemplare bei ihrer fünften HU, berichtet der «TÜV Report 2018».

Bereits ab dem vierten Check beanstanden die Prüfer Bremsleitungen und -scheiben überdurchschnittlich oft. Federn und Dämpfer fallen bei der dritten HU sowohl beim Meriva A als auch seinem Nachfolger auf. Ein weiteres Problem des neueren Meriva: der eklatante Ölverlust, der ebenfalls ab der dritten HU auftritt.

Als Durchschnittsauto mit einigen Problemfeldern und Qualitäten taucht Opels Familienauto auch in der ADAC-Pannenstatistik auf. In den meisten Jahren schneide der Van recht gut ab. Speziell aber wegen Autos von 2011 wurden die Pannenhelfern aber sehr oft gerufen. Gründe dafür waren defekte Kraftstoffpumpen, streikende Lüfter und defekte Wegfahrsperren. Auch wegen Defekten des automatisierten Schaltgetriebes Easytronic (2007 bis 2009) oder feuchten Zündkerzen (2007 bis 2009) mussten Fahrer Hilfe rufen.

Den Meriva B trafen mehrere Rückrufaktionen. Die betrafen etwa fehlerhafte Gurtschlösser, gelöste Schrauben an den Sitzschienen, mögliche Risse in der Zahnstange der Lenkung und fehlerhafte Zündchemikalien der Airbag-Module. Der Meriva A musste aufgrund einer möglicherweise fehlenden Befestigungsplatte des linken Motordämpfungsblocks zurück in die Werkstatt.

Der Meriva A, nur gut vier Meter lang, zählt zu den Minivans. Nach seiner Markteinführung 2003 erhielt er 2005 eine Modellpflege. Die zweite, auf knapp 4,30 Meter angewachsene Neuauflage von 2010 war ins Kompaktsegment vorgestoßen. Sie bot nun auf Astra-Basis einen größeren Innenraum und wurde folgerichtig als Kompaktvan eingestuft. Sie erhielt ihr Facelift 2014. Während der größere Zafira im Programm blieb, musste der Meriva dem kleinen SUV Crossland X weichen, das ihn 2017 ersetzte.

Unter der Motorhaube sorgte der Meriva für kein größeres Aufsehen. Vierzylinder, mal Diesel, mal Benziner, und das war’s. Wobei die 1,4-Liter-Ottomotoren beider Generationen auch mit Umrüstung auf LPG bestellt werden konnten Der stärkste als OPC-Version des Meriva A leistet 132 kW/180 PS. Der schwächste als reiner Benziner kommt auf 66 kW/90 PS, die LPG-Variante auf 64 kW/87 PS.

Die Diesel leisten zwischen 55 kW/75 PS und 92 kW/125 PS. Vom Meriva B wurde kein OPC-Modell mehr aufgelegt. Hier stehen die Benziner mit 74 kW/100 PS bis 103 kW/140 PS im Datenblatt, die Selbstzünder mit 70 kW/95 PS bis 100 kW/136 PS.

Gebrauchtkäufer dürfte vor allem das gute Raumangebot und das flexible Sitzsystem mit verschiebbarer Rückbank beziehungsweise verschiebbaren Rücksitzen interessieren. Die machen den Meriva zum Familienauto. Wer einen Meriva B 1.4 Turbo Selection ecoFlex mit 88 kW/120 PS von 2011 sucht, muss laut dem «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand mit einem Durchschnittspreis ab 6275 Euro und 93 000 Kilometern Laufleistung rechnen.

Rund 6800 Euro dürften für einen gleich alten Meriva B 1.3 CDTi Design Edition mit 55 kW/75 PS anfallen – bei 113 000 Kilometern auf der Uhr. Noch gut 13 000 Euro sind für einen jungen Meriva B 1.4 Turbo Edition mit 103 kW/140 PS von 2016 notiert, der dann allerdings auch nur um die 26 000 Kilometer im Durchschnitt gelaufen ist.

Fotocredits: Axel Wierdemann
(dpa/tmn)

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