Technik, Stil und Sicherheit: Eurobike zeigt Fahrrad-Trends

Friedrichshafen – E-Bikes sind nach wie vor der große Trend in der Fahrradbranche. Selbst Mountainbikes bekommen inzwischen einen elektronischen Antrieb. Was in der kommenden Saison angesagt ist, zeigt die Fahrradmesse
Eurobike in Friedrichshafen am Bodensee.

Auch in den Bereichen Sicherheit, Nachhaltigkeit und Stil gibt es bei der Messe (Publikumstage: 3. und 4. September) einiges zu sehen. Vor allem mit technischen Neuerungen wollen Unternehmen Fans auf die Räder locken. Die amerikanische Marke Sram zeigt beispielsweise ein neues Schaltsystem für Mountainbikes. Die Räder haben nur noch ein Kettenblatt vorne, dafür aber ein sehr großes Ritzelpaket hinten mit bis zu 50 Zähnen. Dadurch reduziere sich insgesamt die Zahl der Gänge am Rad, sagt der Sprecher Elmar Keineke. «Man kann dadurch intuitiver schalten und sich eher aufs Fahren selbst konzentrieren.» Der schwäbische Hersteller Pinion verspricht dagegen eine Getriebeschaltung, die auch bei Schnee, Sand oder Schlamm einwandfrei funktionieren soll. Zudem sei das Getriebe verschleißfrei und brauche nur alle 10 000 Kilometer einen Ölwechsel.

Gut vernetzt ist man mit neuen Bike-Computern: Die zeigen nämlich nicht mehr nur die zurückgelegte Strecke oder die Geschwindigkeit an. Viele neue Modelle – beispielsweise der Rox GPS 11.0 von Sigma – verbinden sich auch mit sozialen Netzen wie Strava oder mit speziellen Fahrrad-Apps. Der Fahrer könne sich dadurch nicht mehr nur mit sich selbst messen, sondern auch mit anderen Radlern, sagt Sigma-Sprecher Nasrin Shakkeh.

Das französische Unternehmen Cycles Lapierre wiederum treibt Mountainbikes elektronisch an: Der Akku werde direkt auf den Motor am untersten Punkt des Rahmens angesetzt – dadurch verlagere sich der Schwerpunkt in die Mitte, und das Rad sei auf allen Terrains sehr wendig. Da das Fahrwerk aus Carbon hergestellt wird, verringere sich zudem das Gewicht um 600 Gramm. Mountainbikes mit Elektromotor sind generell im Trend: Kaum ein anderes Segment im Fahrradmarkt sei gegenwärtig so dynamisch, sagen Branchenexperten. Auch sportliche Radfahrer suchten zunehmend die Unterstützung durch einen Motor, heißt es beispielsweise beim Handelsverband Zweirad (VDZ).

Aber auch beim Thema Sicherheit gibt es Neuheiten: Vor allem die Sichtbarkeit wollen viele Hersteller erhöhen. So hat beispielsweise Lumen Labs einen Helm entwickelt, an dem LEDs installiert sind. Sie sollen die Funktion von Brems- und Abbiegelichtern übernehmen. Der Vorteil sei, dass die Lichter in einer Höhe leuchten, die von Autofahrern gut erkennbar sei, heißt es bei dem Hersteller.

Das Unternehmen Playbike hat dagegen ein System entwickelt, das zeigen soll, wie breit das Fahrrad ist. Die Leuchten werden außen am Lenker montiert und sollen unter anderem rote Linien auf den Boden projizieren, die die Breite angeben. Experte Gunnar Fehlau vom Branchendienst Pressedienst Fahrrad (pd-f) ist allerdings skeptisch, ob solche neuen Systeme auch in Deutschland zum Einsatz kommen können. «Der deutsche Gesetzgeber hat eine sehr strikte Regelung für die Beleuchtung.» Mitunter gebe es Lösungen von Unternehmen, die sehr spannend seien – aber in Deutschland schlicht nicht erlaubt.

Fotocredits: Karl-Josef Hildenbrand,Felix Kästle,Felix Kästle,Karl-Josef Hildenbrand,Felix Kästle,Achim Förster
(dpa/tmn)

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