Große Abstände einhalten rettet

Münster – Um das Risiko von tödlichen Unfällen zu senken, sollten Motorradfahrer bei der Fahrt in Gruppen deutlich größere Abstände einhalten. Darauf hat Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, jetzt in Münster hingewiesen.

Brockmann hat mehrere Hundert Unfallberichte ausgewertet und die Ursachen beleuchtet. Zwar seien nur 15 Prozent von 2345 schweren Unfällen während einer Fahrt in der Gruppe geschehen. Wenn es dabei zu Unfällen kam, war aber zu geringer Sicherheitsabstand der jeweils nachfolgenden Gruppenmitglieder der Grund.

In der Gruppe nur versetzt fahren

«Hauptunfallgegner sind nicht Autos, sondern Motorradfahrer auf der Gegenspur oder in der eigenen Gruppe. Fahrmanöver wie Abbremsen und Ausweichen sowie Fahrtrichtungsänderungen werden zu spät wahrgenommen», sagte Brockmann. Hinzu komme die Gruppendynamik. «Ich kann nur den Rat geben, in der Gruppe versetzt zu fahren, um Gefahren und früher einschätzen zu können.»

Im Jahr 2018 starben laut dem Statistischem Bundesamt deutschlandweit 619 Motorradfahrer im Straßenverkehr, 20 480 wurden schwer verletzt.

Kleidung verhindert tödlichen Verletzungen nicht

Ernüchternd sind die Forschungsergebnisse in Hinblick auf die Wirksamkeit von Schutzkleidung: Motorradfahrer profitieren nicht von den allgemeinen Fortschritten in der Verkehrssicherheit. So verhindert die übliche Schutzkleidung mit Protektoren bei einem Aufprall auf ein Hindernis bereits ab einer Geschwindigkeit über 25 Stundenkilometer keine lebensbedrohlichen Verletzungen.

«Wir müssen klar sagen, dass keine praktikable Schutzkleidung in der Lage ist, bei einem Aufprall mit üblicher Landstraßengeschwindigkeit eine tödliche Verletzung zu verhindern», sagte der Leiter der Unfallforschung, Siegfried Brockmann. 2018 starben bundesweit 619 Motorradfahrer im Straßenverkehr.

Das große Verbesserungspotenzial sitze auf dem Motorrad, sagt Brockmann: Zwei Drittel aller getöteten Motorradfahrer auf Landstraßen hätten den Unfall selbst verursacht. Der Experte sprach sich daher für ein verpflichtendes Fahrsicherheitstraining aus. Für die Studie hatte er über 2000 schwere Zweirad-Unfälle ausgewertet.

Fotocredits: Julian Stratenschulte
(dpa/tmn)

(dpa)