Audi e-tron: Imageträger ohne Sinn

Mit dem Audi e-tron wollen die Ingolstädter einen Ausblick auf einen Audi R8 mit Elektro-Antrieb geben. 2010 schon soll der Sportwagen Vorsprung durch Technik bringen.

Ob der Audi e-tron das allerdings leisten kann, bleibt nach der Vorstellung vom neuen Audi A8, der erst nach der geplanten e-tron-Einführung eine Hybridantrieb bekommen soll, gerade etwas zweifelhaft. Das Antriebskonzept des e-tron überzeugt zumindest auf dem Papier: je ein Elektromotor für jedes Rad verleiht dem Audi quattro-typisch Allradantrieb, der wie beim Mercedes SLS AMG e-drive jeden Pneu einzeln anzusteuern kann und für beachtliche Fahrdynamik sorgen dürfte. Tatsächlich wiegt der e-tron mit seinem alles andere als umweltfreundlich herzustellenden Lithium-Ionen-Akku deftige zwei Tonnen, was die Freude am Fahren wieder einschränken sollte – die Physik lässt sich nicht überrumpeln. Was der (rein optische) Kühlergrill für einen Zweck hat, lässt sich außer mit „Corporate Design“ nicht beantworten.

Audi e-tron Sportwagen ohne Reichweite

Dem e-tron Sportwagen-artige Fahrwerte zuschreiben zu wollen, stellt sich als zweischneidiges Schwert heraus: Zwar ermöglichen die Elektromotoren mit 313 PS und konzeptbedingten 4500 Nm Drehmoment die recht ordentliche Beschleunigung von 0 auf 100 in 4,8 und Zwischenspurts von 60 auf 120 km/h in 4,1 Sekunden, doch bleiben herkömmliche Benzin-Boliden nicht nach maximal 250 km bei einer Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 200 Sachen stehen. Dass der Audi e-tron die Tachonadel nicht auf Tempo 240 bringt, entschuldigen die Ingolstädter damit, dass er sonst noch eher aufgeladen werden müsste. Dies kann in 2,5 Stunden von statten gehen – wenn man zu Hause zufällig über einen freien 400 Volt-Anschluss mit 63 Ampere verfügt. Dann kostet das Regenerieren der Batterie je nach Wohnort auch nur 13 bis 15 Euro.

e-tron klug wie …

Dass der Audi e-tron daher Strom benötigt, ist nicht zu vernachlässigen, sollen die bösen Kohlekraftwerke ja alle vom Netz und durch… Doch lassen wir das und bleiben bei der Frage, was das Elektroauto als Sportwagen soll? Das schnelle Bewältigen langer Strecken kann es dank der ewigen Ladezeit kaum sein. Mit dem 150.000 teuren e-tron zur Eisdiele cruisen? Dafür genügt die Reichweite allemal, und zurück schafft man es auch noch. Das kann der Tesla Roadster auch alles, nur viel billiger. Allen Anzeichen nach sind die Elektrofahrzeuge dazu verdammt, ein Dasein als Stadtautos zu fristen. Der alternativen Antrieb in der straßenzugelassenen Königsklasse, der die fossilen Brennstoffe tatsächlich in den Schatten stellt, ist also noch nicht gefunden. Doch vielleicht wussten die Audi-Mannen ja, dass ihr Vorzeigeauto nicht ausgegoren ist – hätten sie es sonst e-tron benannt, was auf französisch „Kothaufen“ heißt?

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