Nissan Land Glider – Viel Schatten, viel Licht

Mit dem Land Glider Concept Car zeigt Nissan seine Sichtweise der automobilen Zukunft. Diese kommt offenbar ohne Kofferraum aus.

Der typische Land Glider Fahrer, sollte Nissan das Konzeptauto in Serie realisieren, ist Single und hat keine Freunde. Letztere zumindest nicht lange. Denn der hinten sitzende Beifahrer wird sicherlich mit großer Freude den Wochenendeinkauf oder die Bierkiste auf seinen Schoss nehmen. Platz für Gepäck findet sich sonst nicht. Wie auch, wenn fragwürdigen Trends zufolge Lithium-Ionen-Akkus zur Speisung vom Elektromotor viel Platz für sich beanspruchen. Immerhin soll deren Aufladung induktiv erfolgen, was potentiellen Störenfrieden das Kabeldurchtrennen oder -abziehen unmöglich macht. Sinnvoll für die Stadt.

Nissan Land Glider auf Tokyo Motor Show präsentiert

Der Nissan Land Glider hat aber andere Stärken, die allerdings auch nicht taufrisch sind. So legt er sich wie ein Motorradfahrer mächtig in die Kurve. Winkel zu 17° sind möglich. Es stellt sich hier jedoch die Frage, ob hinter dem spektakulär anmutendem Geschwanke nicht eher der Versuch steckt, dem nur 110 cm breiten, aber satte 142 cm hohen Elektroauto praxistaugliche Fahrmanieren angedeihen zu lassen. Zeitgenossen mit gutem Gedächtnis werden sich an den Mercedes F 400 Carving erinnern, der genau wie der Land Glider auf der Tokyo Motor Show präsentiert wurde und je nach Fahrsituation den Sturzwinkel der kurvenäußeren Räder auf bis zu 20 Grad erhöhte, nur eben schon im Jahr 2001. Mit nur drei Rädern zeigte 1997 auch schon dessen Vorgänger, der F 300, dass kräftige Schräglage keinen Mangel darstellt. Auch ein weit weniger Aufsehen erregendes Serien-Fahrzeug, der dreirädrige Motorroller Piaggio MP3 nutzt dieses Konzept.

Elektroauto Land Glider besser als VW L1?

Ansonsten ist der Nissan Land Glider ein typisches Konzeptfahrzeug, das viele gute Ideen aufweist, diese nur leider schlecht umsetzt. Dass das Vehikel für nur zwei Personen ausgelegt ist, muss keinen Fehler darstellen, da oft nicht mehr Personen im Auto zu finden sind. Dass es dazu jedoch gleich drei Meter lang sein muss, scheint der ausgefeilten Aerodynamik geschuldet, hilft bei der Parkplatzsuche aber auch nicht weiter, wenn nicht gerade nebeneinander geparkt wird. Wie beim kurz vorher vorgestellten Ein-Liter-Auto von VW L1wirft auch hier die Sicherheit Fragen auf, wenngleich es im Gegensatz zum Wolfsburger Modell erheblich serienreifer und sicherer erscheint. Dies betrifft jedoch nicht die Anfälligkeit für Seitenwind: Das Elektroauto ist hoch und leicht. Also Abflug wenn ein Sattelschlepper oder Sprinter überholt? Immerhin erinnert laut Nissan das Kabinen-Design an ein Segelflugzeug.

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